Kulturetat 2016: Kein Euro für die Digitalisierung des Filmerbes?
Initiative „Filmerbe in Gefahr“ fordert 5 Millionen Euro für den Haushalt 2016
Die Kabinettsvorlage der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien zum Bundeshaushalt 2016 sieht eine Steigerung um ca. 60 Millionen Euro und damit um rund 5 Prozent vor. In diesem Entwurf sind jedoch bisher keine neuen Mittel zur Digitalisierung des Filmerbes vorgesehen. Noch 2014 und 2015 hatte die BKM jeweils eine Million Euro unter dem Titel 683 23-187 bereitgestellt, die anteilig an die Deutsche Kinemathek, das Deutsche Filminstitut–DIF, die Murnau-Stiftung sowie die DEFA-Stiftung verteilt wurden.
Erst Mitte Juni hat der Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt (FFA) „dringenden Handlungsbedarf“ bei der Sicherung des filmischen Erbes angemahnt. Ein im Auftrag der FFA erstelltes Gutachten schlägt vor, die Digitalisierung ausgewählter Filme durch Bund und Länder gemeinsam mit einem jährlichen Mindestvolumen von 10 Millionen Euro zu finanzieren.
Am 20. Juli d.J. hat der Künstlerische Direktor der Deutschen Kinemathek und Vorsitzende des Kinematheksverbunds, Rainer Rother, abermals darauf hingewiesen, dass die filmarchivarischen Einrichtungen in Deutschland mit ihren finanziellen Mitteln „bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit und auch darüber hinaus gefordert“ seien.
Im Vorgriff auf eine Bund-Länder-Vereinbarung hat nun Berlin als erstes Land beschlossen, für den Doppelhaushalt 2016/2017 vorsorglich entsprechende Mittel beim Medienboard Berlin-Brandenburg anzusetzen.
Die Initiative „Filmerbe in Gefahr“ fordert die Staatsministerin für Kultur und Medien auf, vorbehaltlich einer entsprechenden Bund-Länder-Einigung bereits für den Haushalt 2016 fünf Millionen Euro zur Digitalisierung des Filmerbes einzusetzen.
Initiative "Filmerbe in Gefahr"
Jeanpaul Goergen - Klaus Kreimeier
Permalink: filmerbe.org/ref/?201,163